Bei Lufthansa läuft’s nicht! Was ist da los?

Lufthansa Group Swiss Lufthansa Austrian Airlines
Quelle: Lufthansa

„Das läuft gerade überhaupt nicht so, wie wir uns das vorstellen“, äußerte Lufthansa-Chef Carsten Spohr unlängst im Mitarbeiterdialog „Offen gesagt“. Diese ehrliche Einschätzung verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die deutsche Fluggesellschaft derzeit steht.

Wirkt vielleicht auf den ersten Blick völlig unverständlich. Die Flugzeuge sind proppevoll. Auch in der Business und oft in der First. Prämienflüge mit Miles & More Meilen oft nur schwer oder gar nicht zu bekommen. Die Ticketpreise sind hoch wie nie. Und trotzdem läuft es nicht.

Deutlicher Gewinneinbruch

Lufthansa hat ihre Gewinnprognose für das Jahr drastisch gesenkt. Statt der erwarteten 2,2 Milliarden Euro wird das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) nur noch zwischen 1,4 und 1,8 Milliarden Euro liegen. Ein bedeutender Einbruch zeigt sich bereits im zweiten Quartal, wo der Gewinn von 1,1 Milliarden Euro auf 686 Millionen Euro zurückging. Hauptursache hierfür sind die schwächelnden Passagierzahlen sowohl bei Lufthansa selbst als auch bei der Tochter Cityline.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde ein umfangreiches Turnaround-Programm gestartet, das auch schmerzhafte Einschnitte beinhaltet. Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Bereichsvorstand Jens Ritter haben die Belegschaft bereits auf harte MaĂźnahmen vorbereitet.

Verschiebungen im Reiseverhalten

Ein wesentlicher Faktor für die aktuellen Probleme ist das geänderte Reiseverhalten der Kunden. Während Geschäftsreisen nach wie vor hinter den Erwartungen zurückbleiben, boomt der Markt für Freizeitreisen. Jens Ritter spricht von einer „neuen Realität“, die sich besonders im Interkontinentalverkehr bemerkbar macht. Die Nachfrage im Geschäftsreiseverkehr hat sich nach Corona nicht wie erhofft erholt und bleibt auf einem niedrigen Niveau.

Konkurrenz und Preisdruck

Besonders auf den wichtigen Strecken in die USA spürt Lufthansa den Konkurrenzdruck. Konkurrenten wie die IAG (British Airways, Iberia) setzen Lufthansa unter Preisdruck, sodass höhere Ticketpreise kaum durchsetzbar sind. Trotz guter Ticketpreise zehren hohe Personalkosten, unter anderem durch Tarifabschlüsse und Streikkosten, am Ergebnis. Das Unternehmen reagiert daher mit weiteren Kostensenkungen und strukturellen Anpassungen.

Strategische Neuausrichtung und Kostensenkungen

Das Lufthansa Personal blickt in eine ungewisse Zukunft Foto: Lufthansa

Bereits Ende April hat Lufthansa MaĂźnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken. Neueinstellungen in der Verwaltung wurden gestoppt und nicht kundenrelevante Projekte pausiert. Doch diese MaĂźnahmen reichen nicht aus. Kurzfristig werden die Sachkostenbudgets um 20 Prozent und die Marketingbudgets um 10 Prozent gekĂĽrzt. Ein genereller Besetzungsstopp gilt in der Verwaltung, selbst Praktikanten werden vorerst nicht mehr eingestellt.

Um die Effizienz zu steigern, werden eigene Tagungen und Geschäftsreisen auf ein Minimum reduziert. Projekte ohne direkten Kunden- oder Produktbezug werden gestrichen. Mittelfristig setzt Lufthansa auf das Wachstum der neuen City Airlines, die Cityline ablösen soll.

Privatkunden im Fokus

Mit der veränderten Nachfragestruktur richtet Lufthansa ihre Strategie neu aus. Privatkunden rücken stärker in den Fokus. Jens Ritter erklärt, dass die Nachfrage von Privatkunden saisonal unterschiedlich ist: Im Sommer ist die Nachfrage deutlich höher als im Winter. Um diesen Schwankungen besser zu begegnen, prüft Lufthansa die Stärkung ihrer auf Privatkunden ausgerichteten Plattformen wie Eurowings und Discover Airlines.

Herausforderungen und Anpassungen

Die Herausforderungen für Lufthansa sind groß, doch das Unternehmen ist entschlossen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Mit umfassenden Kostensenkungen, einer strategischen Neuausrichtung und einer stärkeren Fokussierung auf Privatkunden will Lufthansa wieder auf Kurs kommen.

Bleibt abzuwarten inwieweit diese Einsparungen auch uns Kunden wieder betreffen. Im Vergleich zu einigen anderen Airlines glänzt das Angebot der Lufthansa ja eh längst nicht mehr.

Fazit

Die Lufthansa durchlebt eine Phase der Veränderungen und Anpassungen. Die Verschiebung vom Geschäftsreise- zum Freizeitreiseverkehr stellt das Unternehmen vor neue Herausforderungen. Mit einer klaren Fokussierung auf Kosteneffizienz und einer strategischen Neuausrichtung ist Lufthansa bestrebt, die Weichen in die Zukunft zu stellen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die Fluggesellschaft diese Transformation meistert und sich den neuen Realitäten des Reiseverhaltens anpasst.

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Ulf-Gunnar Switalski ist Experte in Sachen Loyalty. Mit dem Start seines Deutschen Bonus Awards hat er diesem Thema noch einmal Flügel verliehen. Er beschäftigt sich seit dreissig Jahren mit Bonusprogrammen auf der gesamten Welt und kennt sich in der Welt von Punkten, Statusmeilen und Upgrades aus. Mit "Umsonst in den Urlaub" und "Geld sparen mit Payback & Co." hat er sein Wissen in. zwei Büchern veröffentlicht. Seine Tipps und Strategien gibt er auf UpgradeGuru.de weiter und schreibt für Bleisure Traveller, mate, Business Traveller und Focus Online.