Fakt ist: Fliegen ist so billig wie nie. Mit immer neuen Sparpreisen unterbieten sich Airlines vor allem innerhalb Europas. Aber auch mehr und mehr Langstrecken werden nun von den Discounter-Airlines angeflogen. Die Folgen?
Es vergeht kaum ein Tag, an dem man keine neuen Super-Tiefpreis-Angebote für Flüge im Postfach hat. Während in der Vergangenheit jedoch vorwiegend europäische Ziele immer billiger geworden sind, wird diese Preisschlacht nun auch zunehmend auf der Mittel- und Langstrecke fortgeführt. Selbst einst teure Urlaubsziele wie Island, die Kanaren, Dubai, etc. werden mittlerweile spottbillig angeboten. Doch auch Übersee wird immer günstiger.
Ein Artikel im Handelsblatt vom heutigen Tag thematisiert genau diesen Wandel. Während der Markt für Billigflieger auf Kurz- und Mittelstrecken immer weiter ausgeschöpft ist können alteingesessene Airlines wie Lufthansa und Delta schon längst ihre Umsätze nicht mehr mit der Business Class erzielen. Grund sind die vor Jahren durchgesetzten Neuregelungen für Vielflieger. Kaum ein Unternehmen übernimmt noch die damals hoch angesetzten Kosten für Business oder First Class. Das Resultat ist ein seit Jahren zu beobachtender schleichender Wegfall der teuersten Plätze im Flugzeug, die sich, bis auf wenige Strecken und Airlines, niemand mehr leisten kann und will.
Die Gewinner sind zunächst die günstigeren Fluggesellschaften, die fernab von Luxusreisen, die geizigsten Sparfüchse in ihre Flieger pressen. Die skandinavische Billig-Airline Norwegian Air Shuttle bietet nun bereits die Strecke Hamburg – New York mit Hin- und Rückflug für 320 Dollar an. Eigentlich unmöglich, denkt man, aber weitere Billigflieger sollen folgen. Der Trick: Es werden vorzugsweise Maschinen mit nur noch einer Klasse bestellt, in die so viele Menschen wie möglich passen sollen.
Auch für die Besatzung wird dies wohl signifikante Umstellungen zur Folge haben, die bislang von Airline Seite jedoch bestritten werden. Wie das Handelsblatt berichtet soll
das Geschäftsmodell nur mit Billig-Crews etwa aus dem asiatischen Raum funktionier(en), die unterhalb der Sozialstandards der EU angestellt werden. NAI-Chef Tore Jenssen hat solche Befürchtungen zwar kürzlich zurückgewiesen. Auf der Langstrecke würden nur EU- und US-Crews eingesetzt werden.
Vermutlich ist dies jedoch nur eine Frage der Zeit, denn Personalkosten sind seit jeher eines der dringlichsten Faktoren im internationalen Preiskampf.
Letzten Endes muss man sich die Frage stellen, wo das alles hinführen soll. Es ist sicherlich richtig: Unsere Generation versucht das meiste aus jedem Euro zu machen, an jedem Ende zu sparen und dafür sein Geld in schöne Dinge zu investieren. Auch ich investiere lieber in ein Paar Schuhe oder ein schönes Abendessen, als in einen Flug. Aber möchte ich auf Strecken wie Hamburg – New York eingepfercht sitzen wie im Kaninchenstall? Ich denke nicht. Was auf Kurzstrecken vielleicht noch tolerierbar ist, wird auf Langstrecke beinahe unmöglich.
Die nächste Frage, die sich stellt ist: Geht dies alles zu Lasten der Sicherheit? Ich erinnere mich noch genau daran, wie die Crashtests des Billigautos „Datsun Go“ für Furore und öffentliche Diskussionen führten. Damals waren sich alle einig: Wenn ein Neuwagen gerade einmal 4.000 Euro kostet, braucht man sich nicht zu wundern, wenn er mit 0 von 5 Sternen im Sicherheitstest abschneidet. Better safe than sorry. (Zum Vergleich: Ein neuer VW Polo fängt bei ca. 12.000 Euro an.)
Nun führen wir all diese Diskussionen über Sicherheitsgurte, Airbags, etc. für Autos und im Flugzeug ist es uns auf einmal komplett egal und wir steigen in jede x-beliebige Maschine, vorausgesetzt sie ist billig? Da kann etwas nicht stimmen.
Das Problem an der ganzen Sache ist natürlich: Angebot und Nachfrage. Solange Menschen diese Flüge buchen, gibt es keinerlei Veranlassung, sie nicht mehr anzubieten, nicht zuletzt, wenn man dadurch der Konkurrenz ein Schnippchen schlagen kann. Das geht dann alles solange gut, bis etwas passiert. Wir hoffen natürlich, dass Sicherheitsbehörden, Airlines, etc. sich ihrer neuen Verantwortung in Zeiten der totalen Wegrationalisierung bewusst sind.
Den vollständigen und sehr informativen Artikel des Handelsblatts findet ihr hier.
Zusammenfassung
Flüge, vor allem auf Langstrecken werden in Zukunft noch günstiger. Dafür nehmen die Standards in diesen Maschinen immer weiter ab. Solange alles sicher bleibt, nur eine Frage des fehlenden Komforts. Wir haben jedoch so unsere Zweifel daran, ob sich der Markt in eine gesunde Richtung entwickeln wird.
Würdet ihr einen solchen Flug buchen, auch wenn ihr auf relativ enge Sitze platziert werdet? Oder kommt das für euch partout nicht in Frage?
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